Nach dieser Ausbildung verstehen die Teilnehmenden:
wie ADHS-typische Dysfunktionen im Gehirn (präfrontal, cerebellär, arousal-basiert) die Okulomotorik beeinflussen,
welche neuroanatomischen und funktionellen Mechanismen hinter Sakkaden, Fixationen, Mikrosakkaden und Blinzeln stehen,
wie man über Eye-Tracking oder klinische Beobachtung Defizite in der Blicksteuerung erkennt,
wie man darauf aufbauend ein neurovisuelles Trainingsprogramm entwickelt, das Aufmerksamkeit, Inhibition und sensorische Integration fördert.
Curriculum im Detail (4 Stunden)
🕘 Modul 1 (09:00 – 09:45) – Einführung: Die Augen als Fenster der neuronalen Kontrolle
Überblick: ADHS als neurofunktionelle Dysregulation
Das visuelle System als Spiegel präfrontaler Kontrolle
Die Rolle von FEF, SC, Kleinhirn und Locus Coeruleus in der Blicksteuerung
Warum Fixation, Sakkaden und Blinzelfrequenz objektive Marker für Aufmerksamkeit und Inhibition sind
Praxisbeispiel aus deiner Arbeit: Vergleich ADHS vs. Migräne vs. PCS
Lernziel: Verständnis, warum Okulomotorik bei ADHS kein Zufallsbefund, sondern Kernsymptom ist.
Modul 2 (09:45 – 10:45) – Pathomechanismen bei ADHS und ihre visuelle Signatur
Dysregulation fronto-cerebellärer Netzwerke
Hypermetrie und Hypometrie: wenn das Kleinhirn zu spät oder zu früh bremst
Fehlende inhibitorische Kontrolle (FEF-SC-Schleife)
Arousal-Dysregulation und Pupillenreaktionen
Blinzelfrequenz & Mikrosakkaden als Marker mangelnder Suppression
Fallbeispiele: typische Eye-Tracking-Profile bei ADHS-Kindern und Erwachsenen
Interaktive Sequenz:
Kurze Videosequenzanalyse – was verrät das Blickverhalten?
Lernziel: ADHS-spezifische okulomotorische Muster erkennen und interpretieren können.
Modul 3 (11:00 – 12:15) – Von der Analyse zur Intervention
Wie eine neurovisuelle Untersuchung abläuft (Assessment-Struktur)
Fixations-Tasks
Pro- und Anti-Sakkaden
Gap-Overlap-Paradigmen
Pupillometrie
Interpretation der Befunde: Was bedeutet ein Defizit in Inhibition, Latenz, Stabilität?
Ableitung individueller Trainingsziele
Einführung in das neurovisuelle Training
Prinzipien der Neuroplastizität
Evidenzlage (Eye-Tracking-Training, visuo-posturale Integration, kognitiver Transfer)
Grenzen und Kombination mit anderen Therapieformen
Lernziel:
Teilnehmende verstehen, wie man anhand von Assessments gezielte Trainingsprogramme aufbaut.
Modul 4 (12:15 – 13:15) – Praxisbeispiel: Catch-Up Saccades & Therapieplanung
Vorstellung deines Videos aus der Ausbildung Concussion Rehab Specialist:
„Störungen von Blicksprüngen – Catch-Up Saccades verstehen und behandeln“Übertragung auf ADHS: Wie unpräzise Blicksprünge entstehen und wie sie trainierbar sind
Schritt-für-Schritt-Leitfaden zur Erstellung eines Trainingsplans
Defizitidentifikation
Übungsprogression (Inhibition → Timing → Stabilität)
Einbindung in Gesamttherapie (Ernährung, Schlaf, Stress, Bewegung)
Diskussion: Transfer zu anderen Störungsbildern (Migräne, PCS, Dysautonomie)
Lernziel:
Eigenständig Behandlungs- und Trainingspläne für ADHS-Patient:innen entwickeln können.
Modul 5 (13:15 – 14:45) – Workshop & Q &A
Analyse realer Fallbeispiele (Video- oder Live-Analyse)
Gemeinsames Erstellen eines Trainingsplans für ein ADHS-Profil
Q &A zu Tools, Übungsaufbau, Online-Assessment und Verlaufsdokumentation
Bonusmaterial:
Handout „Neurovisuelle Trainingsprotokolle“ (Fixation / Sakkaden / Inhibition)
Checkliste „Neurovisuelle Assessmentparameter bei ADHS“
Studienübersicht zu Eye-Tracking-Evidenz bei ADHS
Modul 6 (14:45 – 15:00) – Abschluss & Integration
Zusammenfassung der Kernerkenntnisse
Praxisübertragung: Integration in Coaching, Therapie & Neurorehab
Weiterführende Ressourcen (FNC-Ausbildung, Concussion Rehab Specialist, Brain First Academy)
Kosten: EUR 249,- (Live und als Aufzeichnung)