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Ein Blick auf den wichtigsten hemmenden Neurotransmitter: GABA



Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter im zentralen Nervensystem (ZNS). GABA ist weit verbreitet im Gehirn und Rückenmark und spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung verschiedener Funktionen des ZNS. In einem gesunden Gehirn herrscht ein Gleichgewicht zwischen GABA, das hemmend wirkt, und Glutamat, das erregend wirkt. Dieses Gleichgewicht ist essenziell für die normale Funktion des Gehirns. Studien zeigen, dass GABA-Rezeptor-Agonisten und -Antagonisten verschiedene pharmakologische Effekte haben, wie zum Beispiel angstlösende, beruhigende, muskelentspannende und krampflösende Wirkungen.


Das GABAerge System arbeitet über zwei Hauptrezeptoren im ZNS: die GABAA- und GABAB-Rezeptoren. GABAA-Rezeptoren sind Chlorid-Ionenkanäle und bestehen aus verschiedenen Untereinheiten, was ihnen eine große funktionelle Vielseitigkeit verleiht. GABAB-Rezeptoren hingegen nutzen G-Protein-gekoppelte Mechanismen und regulieren die neuronale Erregbarkeit durch langsame synaptische Hemmung.


GABA wird aus Glutamat durch die Wirkung von Glutamatdecarboxylase und Vitamin B6 synthetisiert und auf die postsynaptischen Enden der Neuronen freigesetzt. Obwohl Glutamat der Vorläufer von GABA ist, wirkt es im ZNS erregend, während GABA hemmend wirkt. Ein Ungleichgewicht zwischen Glutamat und GABA, auch als E/I-Gleichgewicht (Erregung/Hemmung) bezeichnet, kann zu verschiedenen Erkrankungen wie Angststörungen, Schizophrenie, Autismus, Depressionen und Alzheimer führen.


Ein GABA-Mangel im Körper kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, die hauptsächlich mit einer erhöhten neuronalen Erregbarkeit und einem Ungleichgewicht im zentralen Nervensystem zusammenhängen. Da GABA der primäre hemmende Neurotransmitter im Gehirn ist, führt ein Mangel zu einer Reduktion der hemmenden Wirkung, was zu übermäßiger neuronaler Aktivität führt. Die folgenden Anzeichen können auf einen GABA-Mangel hindeuten:


Angst und Nervosität

Ein häufiges Anzeichen für einen GABA-Mangel ist ein erhöhtes Gefühl von Angst und Nervosität. GABA wirkt normalerweise beruhigend auf das Gehirn, und ein Mangel kann zu übermäßiger Anspannung und Sorgen führen.


Schlafstörungen

 Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen können ebenfalls ein Hinweis auf einen GABA-Mangel sein. GABA spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung von Entspannung und Schlaf, und ein Mangel kann zu Schlaflosigkeit oder unruhigem Schlaf führen.


Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen

Menschen mit einem GABA-Mangel können leichter reizbar sein und Stimmungsschwankungen erleben. Die beruhigende Wirkung von GABA fehlt, was zu emotionaler Instabilität führen kann.


Muskelverspannungen und -krämpfe

GABA hilft auch, die Muskelspannung zu regulieren. Ein Mangel kann zu Muskelverspannungen, Krämpfen oder sogar zu Muskelzittern führen, da die Muskeln nicht ausreichend entspannt sind.


Konzentrations- und Gedächtnisprobleme (Brain Fog)

Ein GABA-Mangel kann zu Schwierigkeiten bei der Konzentration und Gedächtnisstörungen führen. Dies ist auf die erhöhte neuronale Erregung zurückzuführen, die das fokussierte Denken und die Gedächtnisbildung beeinträchtigen kann.


Chronische Schmerzen

Da GABA auch eine Rolle bei der Schmerzmodulation spielt, kann ein Mangel zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit oder chronischen Schmerzen führen.


Depression

Ein GABA-Mangel wird auch mit Depressionen in Verbindung gebracht. Das Fehlen der hemmenden Wirkung von GABA kann das Risiko für depressive Verstimmungen erhöhen.


Migräne

Einige Studien haben gezeigt, dass ein niedriger GABA-Spiegel mit Migräne in Verbindung stehen könnte. Die verminderte Fähigkeit, neuronale Überaktivität zu hemmen, könnte bei der Entstehung von Migräne eine Rolle spielen.


Hyperaktivität

Insbesondere bei Kindern kann ein GABA-Mangel zu Hyperaktivität führen, da die hemmenden Wirkungen, die normalerweise das Verhalten regulieren, fehlen.


Diese Symptome können auf andere Gesundheitsprobleme hinweisen, daher ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu stellen. Ein GABA-Mangel kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter chronischer Stress, schlechte Ernährung, bestimmte Medikamente oder Erkrankungen, die das zentrale Nervensystem betreffen. Eine gezielte Behandlung kann helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen und die Symptome zu lindern.


In den letzten Jahrzehnten wurde die Verbindung zwischen Darm und Gehirn, auch als Darm-Hirn-Achse bekannt, intensiv erforscht. Diese bidirektionale Kommunikationsachse verknüpft die Funktion des Darms mit emotionalen und kognitiven Zentren des Gehirns. Eine gestörte Darmflora (Dysbiose) wurde mit verschiedenen ZNS-Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter auch Demenz. Dysbiose kann die Darm- und Blut-Hirn-Schranke beeinträchtigen, was zu Entzündungen und neuronalen Schäden führen kann. Es ist wichtig zu untersuchen, wie GABA, das im Darm vorhanden ist, das Gehirn beeinflussen könnte und ob es direkt die Blut-Hirn-Schranke überwindet oder indirekt über das enterische Nervensystem oder den Vagusnerv wirkt.


GABA ist in verschiedenen Lebensmitteln enthalten, darunter Vollkornreis, Sojabohnen, Adzukibohnen, Esskastanien und Pilze. Es findet sich auch in Tee, Tomaten, Soja, gekeimtem Reis und einigen fermentierten Lebensmitteln. Darüber hinaus gibt es GABA-angereicherte Lebensmittel wie bestimmte Getreideprodukte, Sauerteigbrote, Käse und fermentierte Würste. GABA-Ergänzungen, wie Reiskleie oder Extrakte von Sarcodon aspratus, bieten zusätzliche GABA-Quellen. Auch die Darmflora spielt eine Rolle bei der Produktion und dem Erhalt von GABA im Darm.


Es wird vorgeschlagen, das GABA-System durch Ernährung, GABA-Ergänzungen, GABA-Rezeptor-Liganden sowie Vitamine zu unterstützen, um neurodegenerative und altersbedingte Erkrankungen, die mit einer GABA-Dysfunktion verbunden sind, zu behandeln. Ein Vitamin-D-Mangel kann ein Ungleichgewicht im Erregungs-/Hemmungssystem (E/I-Gleichgewicht) verursachen, während die Einnahme von Vitamin D das GABA-System wieder ins Gleichgewicht bringen kann.


Diese Übersicht untersucht den Einfluss von GABA-haltigen Lebensmitteln und GABA-Ergänzungen auf die Gehirnfunktion, sowohl bei gesunden als auch bei erkrankten Personen. Dabei werden die möglichen Wirkmechanismen betrachtet und die Debatte über GABAs direkte oder indirekte Wirkung auf das Gehirn über die Darm-Hirn-Achse angesprochen. Ein besseres Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Ernährung, Darmflora und ZNS-Funktion könnte neue therapeutische Ansätze, wie probiotische Interventionen, zur Behandlung neurologischer Störungen und Förderung der Gehirngesundheit aufzeigen. Diese Übersicht fasst Studien zusammen, die gesundheitliche Vorteile von oralem GABA bei Menschen und Tiermodellen, in Verbindung mit dem Nervensystem, nahelegen.


GABA hat beruhigende und hemmende Eigenschaften, die übermäßige neuronale Aktivität verhindern und eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der neuronalen Signalübertragung spielen. GABA könnte neuroprotektive Eigenschaften besitzen, was bedeutet, dass es möglicherweise neuronale Schäden und den Zelltod durch die Bekämpfung von Exzitotoxizität reduzieren kann – ein Prozess, bei dem übermäßige Glutamataktivität Zellen schädigt. Durch seine hemmenden Wirkungen könnte GABA also die neuronale Integrität und Funktion erhalten und so einen Schutz vor verschiedenen neurologischen Erkrankungen, wie traumatischen Hirnverletzungen (TBI) und neurodegenerativen Krankheiten, bieten.

Bei traumatischen Hirnverletzungen und neurodegenerativen Erkrankungen stören Veränderungen in den Glutamat- und GABA-Spiegeln sowie in der Expression bestimmter Rezeptoren und Transporter das Gleichgewicht zwischen neuronaler Erregung und Hemmung. GABA moduliert entscheidend die erregenden Pfade im Gehirn, aber der Verlust von GABA-produzierenden Zellen und die Umstrukturierung des Glutamat- und GABA-Rezeptor-Systems stören dieses Gleichgewicht und führen zu erhöhten Zellschäden und apoptotischen Prozessen. Exzitotoxizität, die durch übermäßige Glutamataktivität verursacht wird, ist ein zentraler Faktor für Zellschäden in diesen neurologischen Störungen.


Studien legen nahe, dass gezielte Eingriffe in die GABAergen Pfade und das Verständnis der Veränderungen in der GABA-Rezeptorfunktion vielversprechende neuroprotektive Strategien gegen TBI und neurodegenerative Erkrankungen bieten könnten. Hohe Glutamatspiegel können das GABA-System schädigen, indem sie die Expression und Funktion der GABA-Rezeptoren stören, was zur Entstehung verschiedener neurologischer Störungen wie Autismus, Alzheimer, Epilepsie und Huntington-Krankheit beitragen kann.


Auch Oligodendrozyten, die GABA-Rezeptoren exprimieren, sind durch Exzitotoxizität, die durch Glutamat ausgelöst wird, besonders gefährdet. Dies führt zu ihrer Fehlfunktion und schließlich zum Zelltod. Eine übermäßige Aktivierung von Glutamatrezeptoren in diesen Zellen stört die Mitochondrienfunktion und löst die Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) aus, was letztlich zum Zelltod von Oligodendrozyten und Neuronen führt.


GABA & Hormone

Die Hormone Progesteron, Pregnenolon und Dehydroepiandrosteron (DHEA) spielen eine wichtige Rolle im Gehirn und sind eng mit der Produktion und Regulation von Gamma-Aminobuttersäure (GABA), dem primären hemmenden Neurotransmitter im zentralen Nervensystem (ZNS), verbunden. Diese Hormone sind neuroaktiv und werden oft als Neurosteroide bezeichnet, da sie direkt im Gehirn wirken und die Funktion von Neurotransmittern wie GABA modulieren.


Progesteron und GABA

Progesteron ist ein Steroidhormon, das vor allem für seine Rolle im weiblichen Fortpflanzungssystem bekannt ist, aber es hat auch wichtige Funktionen im Gehirn. Progesteron kann direkt oder indirekt auf GABA-Rezeptoren wirken, insbesondere auf die GABAA-Rezeptoren. Es wird im Gehirn zu Allopregnanolon umgewandelt, einem starken positiven Modulator des GABAA-Rezeptors. Diese Modulation führt zu einer verstärkten hemmenden Wirkung von GABA auf die Neuronen, was beruhigende und angstlösende Effekte zur Folge hat. Allopregnanolon bindet an GABAA-Rezeptoren und verstärkt die Öffnung von Chloridkanälen, was die neuronale Erregbarkeit reduziert und eine beruhigende Wirkung entfaltet.


Pregnenolon und GABA

Pregnenolon ist das Vorläufermolekül für viele Steroidhormone, einschließlich Progesteron, DHEA und Cortisol. Es spielt eine Schlüsselrolle in der Synthese dieser Hormone und ist daher ein zentraler Bestandteil der Hormonproduktion im Körper. Im Gehirn wirkt Pregnenolon auch als Neurosteroid und beeinflusst GABA-Rezeptoren. Pregnenolon selbst hat eine modulierende Wirkung auf GABAA-Rezeptoren, allerdings in einer eher entgegengesetzten Richtung im Vergleich zu Progesteron. Pregnenolon und sein Derivat Pregnenolonsulfat können die Wirkung von GABA an GABAA-Rezeptoren verringern, was möglicherweise wachmachende oder stimulierende Effekte haben kann. Diese Wirkung zeigt, wie Pregnenolon das Gleichgewicht zwischen Erregung und Hemmung im Gehirn reguliert.


DHEA und GABA

Dehydroepiandrosteron (DHEA) ist ein weiteres Steroidhormon, das sowohl als Vorläufer für Androgene und Östrogene dient als auch direkte neuroaktive Eigenschaften hat. DHEA und sein Sulfatderivat DHEA-Sulfat (DHEA-S) haben im Gehirn ebenfalls eine modulierende Wirkung auf GABAA-Rezeptoren. Ähnlich wie Pregnenolon kann DHEA die Wirkung von GABA an diesen Rezeptoren antagonisieren, was bedeutet, dass es die hemmende Wirkung von GABA verringern kann. Dies führt zu einer erhöhten neuronalen Erregbarkeit und könnte eine Rolle in der Stimmungsregulation spielen, insbesondere im Kontext von Depressionen und Angststörungen.


Zusammenfassung der Rolle der Hormone bei der GABA-Produktion

Zusammengefasst sind Progesteron, Pregnenolon und DHEA alle wichtig für die Regulation der GABA-Funktion im Gehirn. Progesteron (insbesondere durch seinen Metaboliten Allopregnanolon) verstärkt die GABAerge Hemmung, was zu beruhigenden Effekten führt. Pregnenolon und DHEA modulieren die GABA-Funktion jedoch in einer komplexen Weise, indem sie die Wirkung von GABA an den GABAA-Rezeptoren dämpfen, was je nach Kontext erregende Effekte haben kann.


Die Balance dieser Hormone ist entscheidend für die Aufrechterhaltung eines gesunden Gleichgewichts zwischen Erregung und Hemmung im Gehirn. Ein Ungleichgewicht kann zu verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Störungen führen, bei denen die GABA-Funktion beeinträchtigt ist, wie Angststörungen, Depressionen und möglicherweise auch neurodegenerative Erkrankungen. Daher sind diese Neurosteroide nicht nur für die Produktion, sondern auch für die effiziente Funktion von GABA im Gehirn notwendig.


Folgende Supplements kann ich empfehlen, um die körpereigene Produktion von GABA wieder anzukurbeln:



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